Fräulein, zahle bitte!

Veröffentlicht auf von Tamara Frank

All zu weit scheint die Emanzipation noch nicht vorangekommen zu sein,denn jeden einzelnen Tag werde ich mindestens 15 Mal so angesprochen. Okay, jung genug bin ich ja fast noch und auch noch nicht verheiratet. Aber ich habe bereits zwei Kinder und einen Freund den man, wie wohl alle Männer hie und da, auch noch unter die Kinderkategorie zählen kann. Ja, und neulich während dem ich das Badezimmer schrubbte entdeckte ich sogar ein graues Haar!
 Seit Jahren ignoriere ich sämtliche "Fräulein"-Rufe und versuche meine Frau zu stehen.
Dabei wäre ich so gerne ein Fräulein! So eine(s) mit gestärkter weisser Bluse, dunklem Bleistiftrock, braven und bequemen 5cm. Absätzen und natürlich einem dieser unglaublich süssen 50-er Jahre Hüten, vielleicht sogar dieses Stewardessenmodell. Ich wäre schüchtern, nett und zuvorkommend. Eben all das was ich sogarnicht bin. Statt dessen sind meine Blusen meistens faltig, weil ich eine echt schlampige Büglerin bin, trage ich meistens Hosen (schmeichelt den Beinen), und quäle mich mit Mörderhighheels rum. Hüte hätte ich zwar genug, nur der Mut fehlt. Dazu kommt das ich vorlaut, frech, und oft genug launisch bin.
 Wenn ich also mit dem Wort "Fräulein" soviel positives verbinde, weshalb mochte ich dann nicht so angesprochen werden?
 Ist es nur weil es politisch inkorrekt ist? Wer sagt das überhaupt? Muss das für alle gelten?
 Nein, von nun an werde ich es als Kompliment auffassen! Ich werde mich bedanken und mich wie eine junge Dame fühlen. Zwar ohne "Verkleidung", aber mit der unempanzierten Einstellung eines unverheirateten Mädchens.
 Aber eines lasst euch gesagt sein: Falls mich nochmal jemand "Bedienung" ruft, kriegt er den Ärger seines Lebens mit mir!

Veröffentlicht in Gastronomie

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